Nematoden gegen
Kartoffelkäfer

KARTOFFELKÄFER BIOLOGISCH BEKÄMPFEN

Der Kartoffelkäfer, wissenschaftlich bekannt als Leptinotarsa decemlineata, ist einer der bekanntesten und wirtschaftlich bedeutendsten Schädlinge im Kartoffelanbau. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, hat er sich im Laufe der Zeit über weite Teile der Welt ausgebreitet. Sein gefräßiges Verhalten und die Fähigkeit, Resistenzen gegen chemische Pflanzenschutzmittel zu entwickeln, machen ihn zu einer großen Herausforderung für Landwirte.

LEBENSZYKLUS DES KARTOFFELKÄFERS

Der Lebenszyklus des Kartoffelkäfers umfasst mehrere Entwicklungsstadien, die in ihrer Erscheinung und Funktion sehr unterschiedlich sind. Je nach Witterungsbedingungen kann er eine bis zwei Generationen im Jahr bilden. Er bevorzugt trockene und warme Witterungsbedingungen. Die adulten Käfer überwintern in der Erde und kriechen zum Auflaufen der Kartoffel (ab 15° C Bodentemperatur) aus dem Boden der Kartoffelschläge des Vorjahres. Nach einem zehn bis 14-tägigem Reifungsfraß beginnt die Eiablage der Weibchen.

kartoffelkaefer entwicklungsstadien nematoden Vom Ei zum Käfer: Entwicklungsstadien des Kartoffelkäfers

 

1. Ei Die Weibchen legen ihre leuchtend orangefarbenen Eier in Gruppen von 20 bis 60 Stück auf die Unterseite von Kartoffelblättern. Im Laufe von zwei Monaten kann ein Weibchen bis zu 400 Eier legen.
2. Larve Nach 4–14 Tagen schlüpfen die Larven. Sie sind anfangs klein und dunkelbraun, später entwickeln sie eine auffällige rote Färbung mit schwarzen Flecken. Die Larven durchlaufen vier Larvenstadien und fressen unermüdlich an den Blättern der Wirtspflanze. Eine Larve kann in vier Wochen bis zu 40cm2 Blattfläche fressen, wobei der Großteil auf die Larvenstadien L3 und L4 entfällt.
3. Puppe Nach drei bis vier Wochen graben sich die ausgewachsenen Larven in den,Boden ein und verpuppen sich in ca. 10 cm Tiefe. Die Puppen sind gelblich-braun und verbleiben für 10 - 14 Tage im Boden, bis aus ihnen die Jungkäfer schlüpfen.
4. Adult Die erwachsenen Kartoffelkäfer, mit ihrem markanten gelb-schwarz gestreiften Deckflügeln, schlüpfen aus der Puppe und beginnen bald darauf mit der Fortpflanzung. Bei günstigen Bedingungen können sie mehrere Generationen pro Jahr hervorbringen.

SCHÄDEN DURCH KARTOFFELKÄFER

Der Kartoffelkäfer befällt vor allem Pflanzen der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), insbesondere Kartoffeln, Auberginen und Tomaten.

Der Hauptschaden entsteht durch den Blattfraß, den die Larven und adulten Käfer verursachen. Bei starkem Befall können die Pflanzen vollständig entlaubt werden, was zu erheblichen Ertragsverlusten führt. In extremen Fällen kann die gesamte Ernte zerstört werden. Besonders kritisch ist der Befall während der Blütezeit und der Knollenbildung, da die Pflanze in dieser Phase am meisten Energie benötigt. Die größten Schäden entstehen durch die Larven im 3. und 4. Larvenstadium.

 

schaden schadbild kartoffelkaefer larven Kahlfraß der Blätter durch die Larven des Kartoffelkäfers

KARTOFFELKÄFER MIT NÜTZLICHEN NEMATODEN BEKÄMPFEN

Nematoden der Gattung Steinernema können gegen die Puppen und Larven der Kartoffelkäfer eingesetzt werden, zeigen die beste Wirkung jedoch gegen die Larven in den Entwicklungsstadien L1-L3. Das Produkt solanem enthält Steinernema-Nematoden und ist eine effektive und biologische Lösung zur Bekämpfung der Kartoffelkäfer.

solanem kann im Sommer gegen die Larven eingesetzt werden. Feldversuche gegen die Larven haben eine Kontrollwirkung von 60% gezeigt.

Die Aufwandmenge beträgt 1,5 Millionen Nematoden pro Liter Spritzbrühe oder 250.000 Nematoden pro m2 bzw. 2,5 Mrd. pro ha. Die Nematoden sind in einem natürlichen Trägermaterial gelagert und werden einfach mit Wasser gemischt und mit 500 - 800 Liter Wasser pro Hektar auf die Blätter ausgebracht. Um eine bessere Anhaftung der Nematoden zu gewährleisten empfehlen wir die Zugabe eines Netzmittels. Da Nematoden schnell austrocknen und UV-empfindlich sind, sollten sie bei feuchten Witterungsbedingungen und/oder am Abend ausgebracht werden. Für einen optimalen Bekämpfungserfolg sollte die Behandlung nach zwei Wochen wiederholt werden.


Die Nematoden sind mit vielen anderen Wirkstoffen mischbar. Eine detaillierte Übersicht über die Mischbarkeit von Nematoden finden Sie hier.

Mischbarkeit von Nematoden
nematoden sc steinernema carpocapsae Steinernema Nematoden unter dem Mikroskop
Woran erkenne ich Kartoffelkäfer?

Kartoffelkäfer und ihre Larven haben ein sehr markantes Erscheinungsbild. Die adulten Käfer sind ca. 7 - 15 mm groß mit drei Beinpaaren. Sie haben eine auffällige gelblich orange Färbung mit zehn schwarzen Längsstreifen auf den Deckflügeln und schwarzen Punkten auf dem Halsschild.

Die Larven sind rot bis braun mit schwarzen Punktreihen an den Seiten. Sie haben eine gedrungene Körperform und hinterlassen starke Fraßspuren an den Blättern der Kartoffeln.

Die Eier der Kartoffelkäfer sind leuchtend orange und werden in Gelegen mit ca. 20 Eiern an die Unterseite der Blätter gelegt.

Welche Pflanzen befällt der Kartoffelkäfer?

Der Kartoffelkäfer befällt vor allem Pflanzen der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), insbesondere:

  • Kartoffeln (Solanum tuberosum)
  • Auberginen (Solanum melongena)
  • Tomaten (Solanum lycopersicum)

Woher kommen Kartoffelkäfer?

Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo er Wildpflanzen der Nachtschattengewächse bewohnte. Inbesondere in Colorado trat der Käfer in großen Mengen auf, weshalb er auch als Colorado-Kartoffelkäfer bekannt ist. Mit der Verbreitung der kultivierten Kartoffel fand er eine neue Nahrungsquelle und begann, sich über Nordamerika auszubreiten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er nach Europa eingeschleppt und verbreitete sich besonders während des Zweiten Weltkriegs schnell. Heute ist er ein weltweit gefürchteter Schädling im Kartoffelanbau.

Wie kann ich Kartoffelkäfer bekämpfen?

Als Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln mit starken neagtiven Umweltauswirkungen können auch biologische Mittel, wie zum Beispiel nützliche Nematoden, zur Bekämpfung der Kartoffelkäfer eingesetzt werden. Die Nematoden der Gattung Steinernema  sind die natürlichen Feinde der Kartoffelkäfer und können effektiv zu deren Bekämpfung eingesetzt werden. Ein integrierter Ansatz ist essenziell, um langfristig die Schäden durch den Kartoffelkäfer zu minimieren und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

Kann ich Nematoden im Bio-Anbau einsetzen?

Ja. Nematoden sind Nützlinge und dürfen im Bio-Anbau eingesetzt werden. Der Trägerstoff ist natürlichen Ursprungs und enthält keine Konservierungsstoffe oder Mikroplastik.

IHRE EXPERTIN: CHRISTINA WÖRZ

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